900. Gebetstreffen in der Wiener Franziskanerkirche
Sühneandacht
„Sühneandacht“ klingt etwas sperrig, was dürfen wir uns unter „Sühne“ vorstellen?
GALLHOFER: Sühne ist sozusagen „Stellvertretung“. Ich bete für mein eigenes Versagen, aber auch für jene, die der Umkehr bedürfen. Man könnte es gleichsetzen wie „in die Bresche springen“. So wie es auch bei Ezechiel 22,30 heißt: „Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss; aber ich fand keinen.“ Jesus hat für uns Sühne geleistet durch seinen Tod am Kreuz, aber auch wir Menschen dürfen in Vereinigung mit ihm hier durch unser Gebet und persönliche Opfer mitwirken.
Worum wird bei einer „Sühneandacht“ gebetet?
Bei den monatlichen Sühneandachten, wir können sie auch „Gebetstreffen“ der Mitglieder unserer Gebetsgemeinschaft nennen, wird der Rosenkranz gebetet und die Eucharistie gefeiert, auch in der Intention: „Gebet für die Kirche für Österreich und die Welt“. Wir beten für die Umkehr der Menschen zu Gott und um den Frieden in der Welt. Viele Menschen teilen uns ihre Sorgen und Anliegen mit, telefonisch, schriftlich und mit E-Mail. Diese Anliegen und Gebetsbitten werden in einem Körbchen gesammelt und bei den monatlichen Sühneandachten auf den Altar gestellt und Jesus und seiner heiligen Mutter Maria besonders empfohlen.
Sie haben wahrscheinlich selbst viele „Sühneandachten“ mitgefeiert. Worin bestand und besteht der „spirituelle Nutzen“, was haben Sie davon mitgenommen in den Alltag als Katholikin?
Meine gute Mutter nahm mich regelmäßig zu den Sühneandachten mit, ich war damals etwa 6 oder 7 Jahre alt. Und ich bin gerne mitgegangen, auch bei den großen Prozessionen über die Wiener Ringstraße. Das gemeinsame Beten und Singen war immer etwas Besonderes. Dieses Miterleben bei den Andachten in der Franziskanerkirche, aber auch bei den Prozessionen haben mein Leben geprägt, waren ein geistliches Fundament für mich, sodass ich nach meiner kaufmännischen Ausbildung in meiner Freizeit im Sekretariat des RSK mitgeholfen haben und spürte, das ist der Platz für mich, hier kann ich etwas Sinnvolles für mein Leben tun. Und so bin ich nun schon über 60 Jahre für den RSK mit großer Freude tätig. Grundstein dazu waren sicher die monatlichen Gebetsstunden in der Franziskanerkirche.
Wann findet die 900. „Sühneandacht“ statt und wo?
Die 900. Sühneandacht ist am 18. Mai in der Wiener Franziskanerkirche: 15.45 Uhr Rosenkranz, Eucharistischer Segen, 16.30 Uhr hl. Messe und kleine Prozession zur Fatima Statue.