Starke Frauen im Kino

Kinotipps
Ausgabe Nr. 40
  • Kunst und Kultur
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Wilde Mähne, starker Wille: Alexa Goodall kämpft als Momo gegen die „Greys“.
Wilde Mähne, starker Wille: Alexa Goodall kämpft als Momo gegen die „Greys“. ©2025 Constantin Film Distribution/Rat Pack Filmproduktion/Ivan Sardi /Constantin Film Österreich
In Linz traf Inna Shevchenko (ganz rechts) auf Frauen, die sich zum Priestertum berufen fühlen.
In Linz traf Inna Shevchenko (ganz rechts) auf Frauen, die sich zum Priestertum berufen fühlen. ©Golden-Girls-Film

Im November präsentieren wir unseren Leserinnen und Lesern zwei Filme, die starke Frauen auf der Kinoleinwand zeigen.

Die Neuverfilmung von „Momo“ nach Michael Ende läuft ab 2. Oktober in den Kinos. Der Film liefert ein Spiegelbild unserer Zeit und bietet auch aus christ-licher Sicht einige wertvolle Impulse. Ab 10. Oktober ist auch die Dokumentation „Girls & Gods“ auf der großen Leinwand zu sehen. Die Doku bringt Frauen aus ganz verschiedenen religiösen und kulturellen Kontexten vor die Kamera und hört ihnen zu.

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Neu im Kino: Gegen die Zeiträuber unserer Seele

Wilde Mähne, starker Wille: Alexa Goodall kämpft als Momo gegen die „Greys“.
Wilde Mähne, starker Wille: Alexa Goodall kämpft als Momo gegen die „Greys“. ©2025 Constantin Film Distribution/Rat Pack Filmproduktion/Ivan Sardi /Constantin Film Österreich

Michael Endes Klassiker Momo kommt in einer modernen, internationalen Neuverfilmung auf die Leinwand – und trifft einen Nerv unserer Zeit. Regisseur Christian Ditter erzählt die Geschichte des Waisenmädchens Momo als poetisches Fantasy-Abenteuer, das zugleich ein Spiegel unserer Gesellschaft ist: Wie leben wir? Wie arbeiten wir? Und was geht dabei verloren? 
 

Wildes Mädchen: Momo gegen die "Greys"

Momo (Alexa Goodall) lebt in einem alten Amphitheater und besitzt eine besondere Gabe: Sie hört zu und schenkt mit Geduld und Empathie den Menschen Zeit. Am liebsten verbringt sie die Tage mit ihrem besten Freund Gino (Araloyin Oshunremi). Doch Momos Welt gerät aus den Fugen, als ein Konzern beginnt, den Menschen ihre Zeit zu stehlen. Alles soll effizienter werden, Beziehungen verkümmern, das Leben wird zur Leistung. Die „Greys“ – moderne Zeiträuber – versprechen Optimierung, doch sie entziehen den Menschen das Wesentliche: Zeit füreinander, Zeit für das Leben. Momo widersetzt sich, geführt von der Schildkröte Kassiopeia, die sie zu Meister Hora bringt – dem Hüter der Zeit. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Entfremdung und für das Leben im Hier und Jetzt.

Kino für die ganze Familie

„Momo“ ist ein Gleichnis darüber, wie uns die Zeit geraubt wird – von digitaler Ablenkung und von Leistungsdruck. Der Film stellt eine Frage, die heute so bedeutend ist wie zu Zeiten Michael Endes: Was geschieht, wenn wir verlernen, zuzuhören, zu spielen und wirklich zu leben?

Dieser Film ist für die ganze Familie geeignet und bietet aus kirchlicher Sicht einige Anregungen: Momos Fähigkeit zuzuhören ist ein Akt der Liebe, ein Sich-selbst-Schenken – wie es auch in der Kirche immer stärker gefragt ist. Auch die Aufforderung in der Botschaft des Films, im Hier und Jetzt zu leben, ist im christlichen Glauben tief verwurzelt und lädt ein, sich Gott im gegenwärtigen Moment zuzuwenden, ohne Sorgen um die Zukunft oder Belastungen durch die Vergangenheit. 

Kinostart: 2. Oktober 2025

Glaube, Kritik und Hoffnung im Kino

In Linz traf Inna Shevchenko (ganz rechts) auf Frauen, die sich zum Priestertum berufen fühlen.
In Linz traf Inna Shevchenko (ganz rechts) auf Frauen, die sich zum Priestertum berufen fühlen. ©Golden-Girls-Film

Können Feminismus und Religion koexistieren? Die Dokumentation „Girls & Gods“ geht dieser Frage mit einer erstaunlichen Vielfalt an Standpunkten und Lebensgeschichten nach. Die feministische Aktivistin Inna Shevchenko, bekannt durch ihre Protestaktionen mit FEMEN, begibt sich auf eine Reise zu Frauen aus den drei großen monotheistischen Religionen, die sich kritisch und reformorientiert mit ihrem Glauben auseinandersetzen.

Weltreligionen im Kino

Der Film zeigt Rabbinerinnen, Imaminnen, Priesterinnen, Theologinnen und Aktivistinnen, die sich nicht mit einfachen Antworten zufriedengeben, darunter die Österreicherin Christine Mayr-Lumetzberger, die sich (von Rom nicht anerkannt und exkommuniziert) zur Priesterin weihen ließ. Ihre Stimme ist eine von vielen, die hier zu Wort kommen. Großen Mut beweisen Ex-Musliminnen, die einander in einer Selbsthilfegruppe in London beistehen. Zu Wort kommen auch orthodoxe Jüdinnen, deren Antrag auf Scheidung bis zu 25 Jahre dauern kann. Die Doku zeigt provokante Kunstwerke wie Karikaturen oder Installationen im Kirchenraum, aber auch respektvolle Gespräche mit gläubigen Frauen, die innerhalb ihrer Traditionen für mehr Gerechtigkeit kämpfen.

Widersprüche und Dialog

Dabei entsteht kein einseitiges Bild, sondern ein Raum für Widersprüche und Dialog. So gibt es etwa in den USA Feministinnen, die sich gegen Abtreibung engagieren („Die Hälfte der Ungeborenen sind Frauen!“) wie auch einen katholischen Verein, der die Möglichkeit zur Abtreibung befürwortet. Diese gezeigte Vielfalt macht den Film trotz mancher Provokation sehenswert und spannend. 

Kinostart: 10. Oktober 2025

Schlagwörter
Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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