Göllersdorf: Neue Mariensäule

Dankbarkeit in Stein gemeißelt
Ausgabe Nr. 32
  • Wien und Niederösterreich
Beeindruckend: Die renovierte Mariensäule von Göllersdorf – von Lukas von Hildebrandt. ©Pfarre Göllersdorf

Die Mariensäule von Göllersdorf - mehr als nur Stein. Zwischen Pest, Bedrohungen und Dankbarkeit: Entdecken Sie die tiefe Geschichte hinter diesen Säulen.

Mariensäulen wurden errichtet zum Dank für die Hilfe, die Maria zugeschrieben wurde. Die Gefahren, in denen Maria geholfen hat, waren einerseits geistig-geistlicher Natur, die Bedrohung und Gefährdung des katholischen Glaubens. Andererseits ging es um den Sieg im Krieg gegen die Türken oder um den Schutz vor der übermächtig eingebrochenen Pest“, sagt Michael Wagner gegenüber dem SONNTAG. Er ist Pfarrer des Pfarrverbandes Göllersbachpfarren mit den fünf Pfarren Bergau, Breitenwaida, Göllersdorf, Großstelzendorf und Sonnberg.

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Warum Maria in Göllersdorf dargestellt wurde

Warum diese Pestsäulen meist der Dreifaltigkeit gewidmet waren? „Pestsäulen waren oft Dreifaltigkeitssäulen, wie die 1693 geschaffene am Graben in Wien. Die Pest erforderte sozusagen Hilfe von ganz oben“, betont Wagner. „Die Göllersdorfer Säule ist zum Ende der Pest 1713 versprochen und 1731 errichtet worden und Maria gewidmet. In der Gestaltung greift sie aber Elemente von Dreifaltigkeitssäulen auf. Sie ist wie eine dreiseitige Pyramide gegliedert, es sind drei Heiligenstatuen und drei vertikale Ebenen“, unterstreicht der Pfarrer. Warum dann Maria dargestellt und angerufen wurde? „Maria, die ganz Reine, fasziniert. Die Bibel beschreibt in der Offenbarung des Johannes die Frau, die mit dem Drachen kämpft und auf dem Mond steht, umgeben von einem Sternenkranz. Im Buch Genesis heißt es von einer Nachfahrin Evas, dass sie die Schlange am Kopf treffen wird. Diese Frau wurde jeweils als Maria gedeutet. Sie hat durch die Geburt Jesu die zerstörerische Giftmacht des Bösen besiegt. Deshalb wird Maria oft als Frau, die einer Schlange auf den Kopf tritt, dargestellt.“

Die „Funktion“ der Säulen

Welche „Funktion“ diese Säulen heute noch haben? „Für mich sind diese Säulen, die oft zentral in der Ortschaft stehen, eine Erinnerung, dass wir in den großen Zeitnöten auf Gott verwiesen sind“, erklärt Wagner: „Wir glauben ja heute oft, dass wir Menschen alles in der Hand haben. Aber für allen menschlichen Einsatz, der da nötig ist, braucht es auch den Segen und die Hilfe Gottes: für die richtigen Ideen und Intuitionen, für ein gutes Miteinander, für den richtigen Zeitpunkt.“ Ob es heutzutage, nach dem Ende der Corona-Pandemie, neue Mariensäulen braucht? „Darüber kann man nachdenken“, stimmt Wagner zu. „Hier in Göllersdorf ist die aktuelle Renovierung eine gute Gelegenheit, für den glimpflichen Verlauf der Seuche bei uns zu danken.“

Warum manche Heilige Pestpatrone wurden

Warum die Heiligen Karl Borromäus, Sebastian und Rochus als „die“ Pestpatrone gelten? „Karl Borromäus hat selber als Bischof in Mailand Pestkranke gepflegt und war der Namenspatron für den Stifter Friedrich Karl Schönborn“, erklärt Wagner. „Sebastian ist Pestpatron, weil eine frühe Seuche in Rom durch das Gebet zu ihm gestoppt wurde, und Rochus hat selbst die Seuche überstanden, das zeigt seine Wunde am Fuß, und er hat dann selbst Pestkranken geholfen.“ Wagners nüchternes Fazit: „Die Wahl der Patrone erfolgte ja oft nach dem Prinzip, ob er geholfen hat – sozusagen experimentell …“

Nachprimiz(en) am 15. August

Wie heuer der 15. August, das Hochfest der Aufnahme Mariä in den Himmel, im Volksmund „Großer Frauentag“ genannt, im Pfarrverband Göllersbachpfarren begangen wird? Wagner: „Wir freuen uns, dass am 15. August Michael Semmelmayer, der Neupriester aus Schöngrabern, um 10 Uhr eine Nachprimiz mit Primizsegen am Göllersdorfer Hauptplatz feiern wird. Wem das zu spät ist, der kann auch schon um 8:30 Uhr nach Großstelzendorf zur Nachprimiz kommen.“

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