Jugendliche brauchen Orientierung und Halt
Gedanken zur JugendJugendliche von heute sind in einer religiösen Lebensrealität zur Welt gekommen, die sich von der meiner Generation fundamental unterscheidet. War es in meiner Kindheit und Jugend noch möglich, im Freundeskreis auf andere junge Menschen zu stoßen, die regelmäßig am kirchlichen Leben teilgenommen haben, so ist das heute selbst in ehemals katholischen Kernschichten eine Seltenheit. Familien, die ein christliches Leben entfalten, finden sich heute auch bei den Schülern, denen ich im katholischen Religionsunterricht begegnen darf, selten. Mit dieser Diagnose verbunden ist die Tatsache, dass von zu Hause in die Schule gebrachtes Glaubenswissen ebenso unwahrscheinlich ist wie Glaubenspraxis. Unsere Jugendlichen finden sich in einem Meer von Unsicherheiten vor, sie erleben sich inmitten eines Weltbühnenbildes, das von Untergangsszenarien unterschiedlicher Schattierungen bestimmt ist. Dabei reicht das Spektrum von Krieg und Wirtschaftskrisen bis zur Klimathematik. Wie auch immer wir Erwachsenen die unterschiedlichen Herausforderungen zu beurteilen meinen, für die Jugendlichen stellt sich die Frage nach einem Halt und Sicherheit verheißenden Felsen inmitten dieser Brandung der Verwirrungen, Verirrungen und Zeitgeistströmungen. Die längste Zeit bot die Kirche als Institution, die dem Ewigen und Unveränderlichen verbunden war, diesen sicheren Zufluchtsort. Doch der Gedanke, morgen noch in derselben Welt bzw. Kirche aufzuwachen, in der man gestern schlafen ging, ist in manchen kirchlichen Kreisen bereits als untragbarer Konservativismus derart verschrien, dass sich das Karussell der Erneuerungen immer rascher zu drehen beginnen möchte. Aus dem Gesagten möchte ich versuchen, Ableitungen für die Frage, was Jugendliche brauchen, zu treffen.
Jugendliche brauchen Orientierung und Halt, sie dürsten nach Geborgenheit und Sicherheit. Unsere Jugendlichen brauchen Familien, in denen der Aspekt des Eheversprechens betreffend die Erziehung der Kinder im Geiste Christi und seiner Kirche umgesetzt wird. Jedem Menschen leuchtet ein, dass man zum Fußballplatz gehen muss, wenn man diese Sportart beherrschen möchte, wieso sollte dies im Glauben anders sein? Vieles spielt sich in den Weiten des Netzes ab, doch echte Freunde, die greifbar und begreifbar sind, sind ein großes Bedürfnis, ich ermuntere daher sehr, Kindern die Möglichkeit des Besuchs von Jugendgruppen zu eröffnen. Die Kirche zu kritisieren ist nicht mutig, zu ihr zu stehen hingegen schon! Was Jugendliche brauchen, ist eine betende Kirche, eine Kirche, die sich nicht in Strukturdebatten und Machtfragen verrennt. Der Synodale Weg in Deutschland etwa wird vermutlich weniger Jugendliche ansprechen als ein 40-stündiges Gebet in St. Rochus oder eine Jugendvigil in Heiligenkreuz. Und in unserem Staat brauchen wir Politiker, die aus ihrem Glauben heraus Gesellschaft gestalten und so dem Nachwuchs zeigen, dass Handeln mit Rückgrat denk- und umsetzbar ist.
Der Kommentar drückt die persönliche Meinung des Autors aus!