Geköpfte Marienstatue: Feminismus oder Zerstörung?

Leitartikel
Ausgabe Nr. 27
  • Chronik
Autor:
"Crowning": Die gebärende Marie von Esther Strauß.
"Crowning": Die gebärende Marie von Esther Strauß. ©Mariendom Linz/Ulrich Kehrer
Gebärende Marienstatue: Nicht jedermanns Sache.
Gebärende Marienstatue: Nicht jedermanns Sache. ©Mariendom Linz/Ulrich Kehrer
Esther Strauß mit ihrem Werk.
Esther Strauß mit ihrem Werk. ©Mariendom Linz/Ulrich Kehrer
Die gebärende Marienstatue im Linzer Dom.
Die gebärende Marienstatue im Linzer Dom. ©Mariendom Linz/Ulrich Kehrer

Jetzt wurde also Maria geköpft – genauer gesagt eine Marienstatue im Linzer Dom, aufgestellt für wenige Wochen im Zuge des 100-Jahr-Jubiläums der Bischofskirche.

Das stellt, wie der Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung Heinz Niederleitner nüchtern schreibt, einen Straftatbestand der schweren Sachbeschädigung dar. Niemandem muss die gewählte Form gefallen: Esther Strauß zeigte die Gottesmutter in ihrer Skulptur in den Geburtswehen unter dem Titel „crowning“. 

Werbung

Gebärender Marienstatue den Kopf abgesägt

Ich selbst kann dem Anspruch der Künstlerin, die dies als Ausdruck des Feminismus verstanden wissen will, wenig abgewinnen und sehe die Interpretation besser im öffentlichen Raum aufgehoben. Aber es geht in einer kultivierten und demokratischen Gesellschaft nicht an, dass Vandalenakte toleriert werden – weder in einem Gotteshaus noch an anderen Orten. Wes Geistes Kind sind Menschen, die keine Scheu haben, so zu agieren?
 

„Der Zeit ihre Kunst – Der Kunst ihre Freiheit“

Als Wienerin begleitet mich dabei der Leitsatz der Wiener Secession: „Der Zeit ihre Kunst – Der Kunst ihre Freiheit“. Das der Kultur gewidmete Gebäude erfuhr zu seiner Eröffnung 1898 ebenfalls nicht ungeteilte Zustimmung. Das heute weltberühmte Jugendstilwerk wurde damals auch als „Tempel der anarchischen Kunstbewegung“ betitelt. Ich darf im Anschluss an diesen Leitartikel auf die Kuppel steigen und die charakteristischen Goldblätter in einer Kunstinstallation aus der Nähe betrachten. Es ist übrigens eine feministische Aktion, in der schwarze Damenstrümpfe zum Einsatz kommen. Zum Ausdruck gebracht wird damit die Selbstermächtigung schwarzer Frauen. Gut so! Aber wer weiß, was unsere Nachfahren in 100 Jahren erwartet?
 

Schlagwörter
Autor:
  • Sophie Lauringer
Werbung

Neueste Beiträge

| Soziales
Advertorial

Mit Miina erhalten Sie schnell und unkompliziert genau die Unterstützung, die Sie im Alltag oder in Pflegesituationen benötigen.

| Wien und Niederösterreich
Ewald Huscava geht in Pension

Seit 2007 ist Ewald Huscava Domprediger im Stephansdom. Der Monsignore feierte 2025 nicht nur sein 40. Priesterjubiläum, sondern auch seinen Abschied als Prediger im Dom und als Pfarrvikar in der Donaucity-Kirche.

| Theologie
Die schönsten Konzilstexte – Teil 2

Der SONNTAG hat in seiner Serie die schönsten Konzilstexte für Sie gesammelt und veröffentlicht Sie wöchentlich.