Glaube an das ewige Leben

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 44
  • Spiritualität
Autor:
Treppe in den Himmel
„Die Hoffnung der Christen heißt Auferstehung der Toten; alles, was wir sind, sind wir im Glauben daran.“ ©RomoloTavani
Der gute Hirte mit einem Lamm auf der Schulter
Tröstlich: Der gute Hirte geht uns voran, im Diesseits und Jenseits (frühchristliche Darstellung auf einem Sarkophag in Rom). ©Tristan Lafranchis

Der Tod eines geliebten Menschen bringt Schmerz, aber auch Hoffnung. Zu Allerheiligen und Allerseelen wird der Glauben an das ewige Leben erneuert.

Wir verdanken dem Christentum die Sorge für unsere Toten, grundgelegt schon im Glaubensbekenntnis mit einer oft wenig beachteten Aussage. Und einer ebenso oft überhörten und wenig bedachten Bitte in der Eucharistiefeier.

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Schmerz und Verbundenheit nach dem Verlust

Der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt einen tiefen Schmerz bei den Angehörigen. Oft auch eine Leerstelle, aber zugleich häufig eine wachsende Dankbarkeit, ja beinahe eine Art von neuer Verbundenheit mit dem verstorbenen Menschen. Das Begräbnis wird feierlich gestaltet, später werden Gräber geschmückt und gepflegt, nicht nur zu Allerheiligen und Allerseelen. Letztlich geht es dabei immer um ein Entweder-oder: Entweder „wartet“ das Nichts oder die Auferstehung. Und daher unterscheiden sich die Christen von jenen, „die keine Hoffnung haben“, wie Paulus im ersten Brief an die Gemeinde in Thessalonich schreibt (Kapitel 4, Vers 13).

Verantwortungsvolle Erinnerung an die Verstorbenen

Das liest sich jetzt so leicht, aber wie kann „die Begegnung mit den verstorbenen Verwandten und Freunden, mit denen, die uns nahestanden und vor allem mit denen, die wir geliebt haben“, verantwortungsvoll aussehen, fragt der Neutestamentler Gerhard Lohfink in seinem Buch „Am Ende das Nichts? Über Auferstehung und Ewiges Leben“. Dazu sei beispielsweise an das Gebet zu Gott für die Verstorbenen erinnert. Schon die frühen Christen beteten für ihre Toten, und wir tun es bis heute. 

Gebet und Gedenken in der katholischen Liturgie

Gerhard Lohfink nennt als Beispiel das sogenannte „Zweite Hochgebet“ der Eucharistiefeier, wo es heißt: „Gedenke aller unserer Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht.“ Dieses Gebet zeigt die Weite und Tiefe der katholischen Liturgie, denn nicht nur die verstorbenen Christen („unsere Brüder und Schwestern“) werden genannt, sondern „alle“ Menschen, „die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind“. Dieses Gedenken ist die Mitte unserer möglichen und angemessenen Sorge für die Toten, Tag für Tag. Denn was die Kirche glaubt, das verkündet sie im Gottesdienst und was sie im Gottesdienst verkündet, will und soll den Glauben in allen Situationen des Lebens stärken.

Glaube an die Auferstehung als christliche Hoffnung

Im hoffnungsfrohen Hintergrund der sorgenden Fürbitte für die Toten, die sich schon in der Frühzeit des Christentums zeigte, steht das frühe apostolische Glaubensbekenntnis mit der knappen und entscheidenden Formulierung: „Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches“ oder auch: „an die Auferstehung der Toten.“ Es war der frühchristliche Schriftsteller Tertullian, der diesen Glauben so auf den Punkt brachte: „Die Hoffnung der Christen heißt Auferstehung der Toten; alles, was wir sind, sind wir im Glauben daran.“ Schon Paulus wusste (Erster Brief an die Korinther, Kapitel 15, Vers 20): „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.“ Ein beliebtes Motiv auf frühchristlichen Sarkophagen war der „Gute Hirte“ – Jesus Christus, der uns voranging und vorangeht und von dem wir im Glaubensbekenntnis bis heute bekennen: „Am dritten Tag auferstanden von den Toten.“

Schlagwörter
Autor:
  • Stefan Kronthaler
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