Damit der Austausch gelingt

Wie miteinander sprechen – Teil 4
Ausgabe Nr. 42
  • Spiritualität
Autor:
Eine gute Verbindung ist wichtig für ein wertvolles Gespräch. ©Photocase/zettberlin
Georg Nuhsbaumer ist Leiter des Bereichs „Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur“ im Kardinal König Haus. ©Kardinal König Haus

Beinahe 500 Personen nehmen am weltweiten Synodentreffen von 4. bis 29. Oktober in Rom teil. Damit sie einander trotz verschiedener Sprachen, Hintergründe und Meinungen zuhören können und das Treffen Früchte trägt, praktizieren sie die „spirituelle Konversation“.

Spirituelle Konversation kann zu tiefen und bereichernden Erfahrungen führen, gleichzeitig ist sie herausfordernd. Die Möglichkeiten der Anwendung sind bunt.

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Gesprächsmethode

Als einfache Gesprächsmethode in einer Gruppe vermeidet man damit die Dominanz einzelner Personen und fördert die gleichberechtigte Teilhabe aller. Die verschiedenen Sichtweisen bereichern das Gespräch. Durch das aktive Zuhören und das absichtsvolle Sprechen können Stereotypen und fixe Sichtweisen überwunden werden, was zu einem tieferen Verständnis und einem breiteren Horizont führt.

Glaubens- und Bibelgespräch

DIn der spirituellen Konversation können Sie die Schrifttexte gemeinsam erkunden, interpretieren und darüber nachdenken, wie sie in Ihr eigenes Leben passen. Spirituelle Konversation bietet als Form des Glaubensaustauschs die Möglichkeit, Fragen und Unsicherheiten zu besprechen. Durch den Austausch von Gedanken und Überlegungen können die Teilnehmenden eine tiefere Verbindung zu ihrem eigenen Glauben und zu Gott selbst entwickeln.

Gemeinschaft stärken

Die spirituelle Konversation fördert eine tiefere Gemeinschaft unter den Gläubigen. Sie teilen nicht nur ihren Glauben, sondern auch ihre Leben miteinander. Die Methode fördert das gegenseitige Verständnis und die Verbindung zwischen den Teilnehmenden. Sie kann dazu beitragen, eine stärkere und unterstützende Gemeinschaft aufzubauen und unsere Beziehungen zu vertiefen: Spirituelle Konversationen schaffen eine intimere Verbindung zwischen Freunden und Freundinnen, Familien-, Gruppen- und Gemeindemitgliedern oder in Partnerschaften. Sie ermöglichen es, sich gegenseitig besser zu verstehen und sich emotional näherzukommen.

Gemeinsamer Entscheidungsprozess

Die Unterscheidung der Geister in Gemeinschaft ist jene Anwendung spiritueller Konversation, die am meisten innere Freiheit, Offenheit und Übung erfordert. Was möchte Gott in einer bestimmten Situation von uns? Welchen Ruf nehmen wir wahr? Wie können wir die inneren Regungen in der Gruppe so unterscheiden und abwägen, dass es zu einer guten Entscheidung kommen kann?

Mehr Klarheit

Diese Vorgehensweise kann nur gewählt werden, wenn ein echter Gestaltungsspielraum vorliegt und für alle Klarheit über die Entscheidungsstrukturen herrscht. Wobei das nicht bedeuten muss, dass die Entscheidung von der Gruppe getroffen wird. Spirituelle Konversation und Unterscheidung in Gemeinschaft kann ebenso eine Vorgangsweise der Beratung sein, die der Person, die die Entscheidung trifft, zu mehr Klarheit und Entschiedenheit verhilft.

Es braucht Übung

Insgesamt ist spirituelle Konversation nicht voraussetzungslos. Menschen brauchen dafür Hinführung und Übung. Es geht um das Etablieren einer Kultur des Hörens aufeinander in einer Gruppe und das braucht Zeit, damit sich diese entwickeln und Vertrauen wachsen kann. Wie können wir Schritte setzen, damit diese Weise des Hörens, des miteinander Sprechens und des Umgangs untereinander möglich wird?

Autor:
  • Georg Nuhsbaumer
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