Wenn ich meiner Sehnsucht folge ...

Fastenserie mit Äbtissin Hildegard Brem - Teil 1
Ausgabe Nr. 7
  • Spiritualität
Autor:
Samenkorn wird in die Erde gedrückt.
Wir sind eingeladen, einen Beitrag zu leisten, der zu einem Samenkorn des Friedens in unserer Welt wird. ©iStock/Romolo Tavani
Hildegard Brem im Kreuzgang
Die Zisterzienserin Dr. M. Hildegard Brem (geboren 1951 in Wien) ist Äbtissin der Abtei Mariastern-Gwiggen in Hohenweiler in Vorarlberg und begleitet uns mit ihren Beiträgen zum Thema „Frieden“ durch die Fastenzeit. ©Lucas Breuer/Katholische Kirche Vorarlberg

FASTENSERIE: Entdecken Sie die Weisheiten von Äbtissin Hildegard Brem zur Kunst des inneren Friedens in einer Welt voller Oberflächlichkeit. Wie tiefe Erfüllung und Frieden aus der inneren Sehnsucht erwachsen.

Wünsch dir was! So lädt die gute Fee in manchen Märchen einen Menschen ein, seiner Sehnsucht Raum zu geben. Auch Jesus fragt immer wieder einen Leidenden: Was soll ich für dich tun? Was würde ich antworten, wenn diese Frage an mich gerichtet wird? Bin ich bereit, auch selbst etwas zur Erfüllung meiner Wünsche beizutragen?

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Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit, Holz zusammenzusuchen, Bretter zu schneiden und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach dem großen und schönen Meer.“ Dieses bekannte Wort von Antoine de Saint-Exupéry passt sehr gut als Überschrift für den heurigen Fastenweg. Es geht ja nicht darum, sich in den kommenden Wochen das Leben selber schwer zu machen, sondern darum, ein großes Ziel in den Blick zu nehmen und ernsthafte Schritte in diese Richtung zu versuchen. Wohin könnte der Weg heuer führen? Wer ein großes Ziel hat, wohin er gelangen will, schöpft daraus viel Kraft und Ausdauer, und er lässt sich nicht so schnell entmutigen, falls Schwierigkeiten auftreten.

Aboaktion zur Fastenserie "Frieden suchen"


Die Zisterzienserin Hildegard Brem, geboren 1951 in Wien, ist Äbtissin der Abtei Mariastern-Gwiggen in Hohenweiler in Vorarlberg und begleitet mit ihren Beiträgen zum Thema „Frieden“ durch die Fastenzeit.
 

Der SONNTAG bietet zur Serie mit Äbtissin Hildegard Brem ein spezielles Abo: 8 Wochen für 8 Euro.
 

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Wenn wir die Überschriften der Medien in den vergangenen Monaten ansehen, so leidet die Menschheit derzeit ganz besonders unter der Geißel des Krieges, sogar auf unserem anscheinend so fortschrittlichen Kontinent Europa, im Nahen Osten, in unzähligen anderen Ländern in Asien und Afrika. Die Schreckensnachrichten, die fast täglich an unser Ohr dringen, rauben einem buchstäblich den Schlaf, wenn man sich das Elend, die Not und den Tod vorstellt, die so viele, meist unschuldige Menschen treffen, Kinder und Erwachsene. Viele kommen sich dieser Bedrängnis gegenüber ohnmächtig und hilflos vor! Man erlebt, wie kostbare Güter, die durch Generationen hindurch aufgebaut wurden, in wenigen Augenblicken für immer zerstört werden. Und all das scheint so sinnlos!

Kann ich etwas für den Frieden tun?

Darum möchte ich Sie in dieser österlichen Bußzeit dazu einladen, aus der Falle der Ohnmacht bewusst auszusteigen. Es ist nicht wahr, dass wir keinen Schritt zum Guten hin tun können, der nicht in uns selbst, in unserer Umgebung und in der weiten Welt seine positiven Auswirkungen hätte.

Der Apostel Jakobus schreibt: „Woher kommen denn die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?“ (Jak 4,1). Ja, dieselben Gefährdungen, dieselben Versuchungen, dieselben Leidenschaften, die im Großen auf der weiten Welt so verheerende Auswirkungen haben, finden sich auch in unserem Alltag,  bei dir und bei mir. Wer von uns kennt nicht Eifersucht, Neid und Unversöhnlichkeit, Engstirnigkeit und Eigensinn aus eigener Erfahrung? Vielleicht sind ihre Auswirkungen weniger katastrophal, sie können aber auch das eigene Leben und unsere Beziehungen vergiften.

In diesem Sinn ist jeder Schritt in Richtung Versöhnung, Ausgleich, Verständigung und Weitherzigkeit ein Beitrag zum Frieden, auch wenn er in der Stille des eigenen Herzens beginnt. Er wird dort nicht enden, sondern auch nach außen hin spürbar werden und ein Samenkorn des Friedens in unserer Welt sein.

Erlösung erfahren und spürbar machen

Gisbert Greshake, ein Theologe unserer Zeit, denkt in seinem Buch von der Erlösung darüber nach, wie man den heutigen Menschen die Sünde und ihre Folgen am ehesten nahebringen könnte. Vielen ist ja die lebendige Beziehung zu Gott verloren gegangen, sodass ihnen die Sünde als eine Verfehlung gegen Gott nicht viel sagt. Aber für etwas anderes sind wir heute sehr sensibel: Wir alle sehnen uns nach Frieden und Harmonie in unserem eigenen Herzen, in unseren Beziehungen, in Natur und Umwelt und in der großen Völkergemeinschaft. So gesehen ist jeder Beitrag zum Frieden eine Möglichkeit, Erlösung in unserer Welt spürbar werden zu lassen. Und wir dürfen dabei auf die Führung und den Geist dessen vertrauen, der schon bei dem Propheten als Friedensfürst angekündigt wurde: Jesus Christus!

Einladung zum Aufbruch

Darf ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, einladen, dass wir in dieser Fastenzeit alle gemeinsam kleine oder größere Schritte in diese Richtung versuchen? Ein gemeinsames Tun wird die Ausstrahlung vergrößern, und wir können uns bei unserem Bemühen gegenseitig stützen, wenn wir wissen, dass keiner von uns allein auf dem Wege ist! 

Hildegard Brem

Podcast mit Äbtissin Hildegard Brem


"Wer sehnt sich nicht nach Frieden?", fragt Äbtissin Hildegard Brem bei der Faschingsjause. Sie meint, dass das Thema weltpolitisch ist, denn Friede ist ein Sehnsuchtsziel. Ihre These zum persönlichen Friedensweg: "Haben wir nichts gelernt aus der Geschichte? Wer selber im Unfrieden lebt, kann keinen Frieden weiter geben."


Zum Podcast und zum Rezept
 

Die Podcast-Reihe "SONNTAGs-Jause" erscheint jeden Sonntag auf den gängigen Podcast-Plattformen wie

Autor:
  • Äbtissin Hildegard Brem
    Hildegard Brem
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