Kinder in der Kirche
Ihnen gesagt
Ich ignoriere normalerweise anonyme Post, aber in diesem Fall, nehme ich Sie gerne mit in die Welt des Absenders oder der Absenderin: In dem Schreiben nimmt die Person Bezug auf mein jahrzehntelang zurückliegendes Erlebnis, als ich gemeinsam mit meinem Kleinkind der Kirchenbank verwiesen werden sollte – es gelang nicht, da der Pfarrer öffentlich vom Ambo aus alle Kinder in der Kirche wissen wollte.
Kinder in der Kirche: Rituale wichtiger als Stillhalten
Zurück zum anonymen Feedback: „Das Geplärr der lieben Kleinen, bei der Heiligen Messe stört zwar die Eltern keineswegs, sehr wohl aber die noch verbliebenen Kirchenbesucher, welche auf ein Recht auf gebührende Andacht haben! Er werden auch Kindermessen angeboten, wo`s weniger stört …“ Genauso stelle ich mir ein Verständnis der Generationen nicht vor. Natürlich sind Kinder laut, wenn ihnen fad ist. Das war bei uns auch so. Aber es gab es viele Punkte, wo wir in der Messe aktiv mit dabei waren: Kleingeld wurde in den Klingelbeutel geworfen, zum Vaterunser versammelten sich die Kinder um den Altar und bei der Kommunion wurden sie mit einem Kreuzerl gesegnet. Diese Rituale waren mir immer wichtiger als das bloße Stillhalten. Und noch ein Schockmoment: Meine 2-jährige Tochter duzte den Pfarrer und nannte ihn „Lausepfarrer“. Warum? Weil er immer lustig war und die Kinder einfach gemerkt haben, dass sie hier in der Kirche angenommen sind.
Gegen das Ausspielen von Interessen
Mir gefällt ein Ausspielen der persönlichen Interessen nicht besonders, anonym zugeschickt aber schon gar nicht! An dieser Stelle öffentlich gesagt: Ich freue ich mich in meiner Lebensphase über die ruhigeren Abendmessen. Und noch einmal unser anonymer Leserbrief: „Wenn zusätzlich noch bellende Hunde willkommen sind, frag ich mich schon, geht’s noch?“ – Ja, es geht und es geht sogar sehr gut!