„Humor ist das Attraktivste, das es gibt“
Sommertheater
Sie sind als Frühaufsteherin bekannt. Zwischen fünf und sieben Uhr morgens sind Sie schon aktiv. Und gut gelaunt!
Kristina Sprenger: Ja, zum Leidwesen meines Mannes und meiner Tochter Rosa bin ich auch am frühen Morgen schon sehr vergnügt (lacht).
Morgenmensch mit Humor
Was machen Sie da bereits alles?
Ich stehe jeden Tag um halb fünf auf. Dann werden zwei Tassen Kaffee genossen und danach geht es zum Beispiel ans Text-Lernen oder Moderationskarten-Verfassen. Und meistens ist Sport dran: Laufen, Krafttraining oder Hot Yoga. Wenn ich später auf die Probe oder ans Set gehe, kann ich somit schon hinter einiges ein Hakerl setzen.
Brauchen Sie einen Wecker?
Eigentlich nicht, meine innere Uhr ist so getaktet. Ich bin ein Morgenmensch.
Was ist das Schöne für Sie an der Früh?
Ich mag es sehr gerne, wenn alles noch ganz ruhig ist. Man kann die Natur genießen. Im Sommer ist das sowieso schön, weil es schon hell draußen ist.
Beginn einer Schauspielkarriere
Stichwort „früh“: So hat auch Ihre Schauspielkarriere begonnen. Sie haben schon während Ihrer Schulzeit in Tirol gemerkt: Das ist es, was ich später beruflich machen will.
Ich war ein sehr kleines und eher zierliches, zartes Kind. Und ich war ein quirliges Mädchen! Ich musste offensichtlich dafür sorgen, dass ich als Sandwich-Kind nicht untergehe zwischen meinen Schwestern. Wenn es in der Volksschule darum ging, etwas auf einer Bühne zu präsentieren, war ich sofort Feuer und Flamme. Mit 15 Jahren habe ich dann am Landestheater Innsbruck schon Schauspielunterricht genommen.
Am Konservatorium der Stadt Wien haben Sie danach Schauspiel studiert. Woher kam das Interesse an der Bühne bei Ihnen – sind Sie da von daheim geprägt worden?
Nein, gar nicht. Mein Vater hat Forstwirtschaft studiert und war später lange in der Politik. Meine Mama hat Dolmetsch studiert. Meine Oma väterlicherseits, die wollte immer gern zum Theater, aber sie war eines von 15 Kindern eines Bauernhofs – da war das natürlich kein Thema. Sie hat mir aber immer besonders fest die Daumen gedrückt.
"Wenn man einmal zu spät gekommen ist, hat man beim zweiten Mal gar nicht mehr zu klopfen brauchen."
Gelernt haben Sie unter anderem bei Elfriede Ott. Was hat sie Ihnen mitgegeben, das Sie bis heute begleitet?
Dass man sich für nichts zu gut sein darf. Dass es wichtig ist, seinen Beruf immer mit der gleichen Ernsthaftigkeit auszuüben, egal ob man auf der Bühne des Burgtheaters steht oder beim Muttertagsgschnas in Maria Enzersdorf auftritt. Und Disziplin, da war sie rigoros. Wenn man einmal zu spät gekommen ist, hat man beim zweiten Mal gar nicht mehr zu klopfen brauchen.
Sie sind sowohl im Film als auch auf der Bühne aktiv. Sehr bekannt geworden sind Sie ab 2001 in Ihrer Rolle als Kommissarin in Soko Kitzbühel. Seit 2014 sind Sie Intendantin der Festspiele Berndorf, wo Sie auch selbst auf der Bühne stehen. Was ist das Besondere an diesem Spielort?
Es ist traumhaft, dort auf der Bühne zu stehen. Wir haben immer ein Sommer- und ein Herbststück, das wir selbst produzieren. Im Sommer gibt’s eine klassische Komödie, im Herbst geht es in Richtung humoristisches Konversationsstück. Berndorf ist darüber hinaus ein Ganzjahres-Spielbetrieb mit Kabarett und vielen Konzerten sowie „Klassik.Klang Berndorf“.
Kristina Sprenger über Humor
Die Komödie „Die Nervensäge“ von Francis Veber ist aktuell zu sehen, im Herbst kommt „Kunst“ von Yasmina Reza. Sind Sie selbst ein gutes Komödien-Publikum?
Ich lache privat wahnsinnig gerne und finde Humor ist das Attraktivste, das es an einem Menschen gibt. Im Theater laufe ich aufgrund meiner reichen Komödien-Erfahrung manchmal natürlich Gefahr, schon zu wissen, was passieren wird. Darum bin ich ein klein wenig schwerer zum Lachen zu bringen als mancher andere. Aber ich bin schon jemand, der drinsitzt und lachen will!
Die Festspiele Berndorf sind auch Teil des Theaterfests Niederösterreich, dessen Obfrau Sie sind. 19 Spielstätten sind unter dieser Dachmarke verbunden. Was macht dieses „Fest“ aus?
Die Vielfalt. Es wird auf der großen Freilichtbühne genauso gespielt wie in Kirchen, Stadtplätzen oder, wie im Fall von Berndorf, im Theater. Und wir bieten alle Genres: Oper, Operette, Sprechtheater und Musical, das macht es ganz besonders.
Wenn Sie ans Sommertheater denken, welche drei Dinge kommen Ihnen dann als Erstes in den Sinn?
Genuss, Freude und Unterhaltung! Wir werden uns weiter ordentlich ins Zeug legen für unser Publikum.
Termintipp:
Von der Bühne Baden – Sommerarena bis zum Schloss Weitra Festival: Das Theaterfest NÖ umfasst 19 Spielorte, open air genauso wie feste Spielhäuser. Kristina Sprenger ist bei den Festspielen Berndorf aktuell und noch bis 10. August in „Die Nervensäge“ von Francis Veber zu sehen.
▶ theaterfest-noe.at

Sommergespräch: Kristina Sprenger
Marlene Groihofer hat Kristina Sprenger für die radio klassik Stephansdom-Sommergespräche getroffen. Zu hören am Montag, 14. Juli 2025, 17:30 Uhr. ▶ radioklassik.at