6. Juni: Norbert von Xanten

Streitbarer Barfußprediger
Ausgabe Nr. 22
  • Heiligenschein
Autor:
Der Hl. Norbert von Xanten verschluckte unverletzt eine giftige Spinne.
Der Hl. Norbert von Xanten verschluckte unverletzt eine giftige Spinne. ©Irene Unger

Wöchentliche Heilige, vorgestellt von Bernadette Spitzer.

Vom reichen Kleriker zum armen Wanderprediger und wieder zurück – das war der Lebensweg des Norbert von Xanten. Er war ein deutscher Adeliger, der für eine Laufbahn im Stift Xanten bestimmt wurde. König Heinrich V. nahm ihn 1110 mit nach Rom. Als der König den Papst gefangen nehmen ließ, um seine Kaiserkrönung zu erzwingen, stellte sich Norbert auf die Seite des Papstes.

Werbung

1115 soll neben ihm ein Blitz eingeschlagen sein, was ihn zu einem bescheideneren Lebensstil bekehrte. Er reiste barfuß als Wanderprediger durch Deutschland und Frankreich und rief zum Leben nach dem Vorbild der Urkirche auf. In Prémontré gründete er ein Kloster nach der Regel der Augustiner, die heutigen Prämonstratenser. Es wird erzählt, dass einmal eine giftige Spinne in seinen Messkelch fiel. Was tat Norbert? Er trank ihn im Vertrauen auf die Eucharistie aus.

Die Spinne kroch aus seiner Nase, ohne dass er Schaden nahm. 1126 wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg. Er machte sich alsbald unbeliebt, denn er wurde als zu streng empfunden. Dann änderte er wieder seinen Lebensstil, sodass ein Ordensbruder von der luxuriösen Hofhaltung entsetzt war. Schließlich begleitete Norbert 1132 König Lothar III. zu seiner Kaiserkrönung nach Italien. Er kehrte 1134, mit Malaria infiziert, nach Magdeburg zurück und starb bald danach. 

Buchcover Von Bischofsstab bis Besenstiel

Das Buch zum Podcast

Heilige, das sind beeindruckende Persönlichkeiten auf allen Kontinenten, in allen Jahrhunderten: Herrscher und Sklaven, Brave und Aufmüpfige, Geistliche und Laien. Diese bunte Schar porträtiert Autorin Bernadette Spitzer in kurzweilig-informativen Geschichten, wobei sie die Besonderheit der jeweiligen Persönlichkeit treffend hervorkehrt. Sie übersetzt die teils sperrigen Quellen in eine heutige Sprache und spart dabei nicht mit einem Augenzwinkern. Die tägliche Auswahl dieser „Vorbilder“ reicht von in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannten, bis hin zu solchen, die erst vor kurzem heilig- oder seliggesprochen wurden. Aufgefrischt durch moderne Illustrationen und bemerkenswerte  Zitate wird das Buch zur täglichen Inspirationsquelle.

 

Bernadette Spitzer
Von Bischofsstab bis Besenstiel. Mit 365 Heiligen durchs Jahr.
Wiener Dom-Verlag.
ISBN: 978-3-85351-294-4

Erhältlich im Webshop des Wiener Dom-Verlags.

Schlagwörter
Autor:
  • Bernadette Spitzer
0:00
0:00
Werbung

Neueste Beiträge

| Sonntag
Mariä Empfängnis, LESEJAHR C – 8. Dezember 2024

Wort zur ersten Lesung von Stefanie Hinterleitner

| Meinung
Meinung

Otto Neubauer (59) leitet die Akademie für Dialog und Evangelisation der katholischen Gemeinschaft Emmanuel und schreibt darüber, warum man sich täglich Zeit für Stille nehmen sollte.

| Kunst und Kultur
Highway to Heaven

Ein Theologe und ein Sozialwissenschaftler wagen den spannenden Versuch, spirituellen Botschaften in Rock- und Popsongs auf die Spur zu kommen.